Wildökologie & Naturschutzmanagement

Dipl. Biol. Kerstin Birlenbach
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Aus dem Blickwinkel eines Wildtieres ist der Mensch ein Lebensraumbestandteil, mit dem es zurechtkommen muss. Veränderungen im Lebensraum erfordern Anpassung. Euryöke Arten haben eine bessere Ausgangssituation als stenöke. Die anthropogene Sichtweise betrachtet umgekehrt Wildtiere als Bestandteil eines Lebensraumes. Der Schutz des Lebensraumes zielt darauf ab, Wildtieren im Rahmen ihrer Kapazitäten den eigenständigen Arterhalt zu ermöglichen.

Arten sollte die Möglichkeit zur Anpassung an Veränderungen in ihrem Lebensraum gegeben werden. Ist eine Art nicht in der Lage sich anzupassen, gilt es bei rückläufigen Populationsdichten oder Verbreitungsgebieten zu entscheiden, ob eine Art geschützt wird und mit welchen Maßnahmen. Voraussetzung ist die Kenntnis über Ansprüche und das Verhalten der jeweiligen Art sowie die Bewertung des vorhandenen Lebensraumpotenzials. Nehmen steigende Populationsdichten einer Art Einfluss auf die Überlebensfähigkeit einer anderen Art oder eines Lebensraumes, gilt es ebenfalls zu entscheiden, ob eine Regulation notwendig ist und mit welchen Maßnahmen.

Der steigende Druck anthropogener Interessen nimmt immer mehr Einfluss auf Wildtiere und Lebensräume. Gleichzeitig zeigen sich bei vielen Arten zunehmende Bestandszahlen und die Konkurrenz um Ressourcen steigt. Die Vielzahl von teilweise ineinandergreifenden, zum Teil aber auch konträren Interessen ist im Rahmen der entsprechenden gesetzlichen Vorgaben zu berücksichtigen. Nutzung bedingt Eigeninteressen. Das gilt sowohl für Wildtier als auch für den Mensch. Management strebt eine Integration unterschiedlicher Interessen an, die sich aus der Nutzung natürlicher Ressourcen ergeben und erfordert einen sachlichen und auf validen Daten basierenden Umgang mit diesen Themenbereichen.